Tosca - Oper Basel
Kann ein Klassiker wie „Tosca“ den Sprung ins Heute überstehen – und vielleicht sogar neu glänzen? Regisseurin Jette Steckel gelingt es, den Opernraum filmisch zu erweitern: Nahaufnahmen zeigen, oder deuten an, was das Publikum sieht, spürt oder sich vorstellt.

Ausgangssituation
Puccinis „Tosca“ gehört zu den bekanntesten Opern überhaupt. Kaum ein anderes Werk ist so präzise im historischen Kontext verankert – sowohl zeitlich als auch räumlich. Die Handlung spielt an einem konkreten Tag im Rom des Jahres 1800, vor dem Hintergrund politischer Umwälzungen und kirchlicher Macht. Doch lässt sich ein solch eng an Geschichte geknüpftes Stück überhaupt glaubhaft in die Gegenwart übertragen – ohne an Dringlichkeit, Glaubwürdigkeit oder Emotionalität zu verlieren?
Lösung
Tosca. In ihrem Leben ist von Anfang an alles Geschichte, inszeniert, durchdrungen von Rollenbildern und Bedeutungen. Diese Idee wird in einer markanten Filmästhetik erzählt, die sich durch das kubistisch gebrochene Bühnenbild und gezielt eingesetzte Videosequenzen visuell verdichtet. Wir waren für sämtliche Filminhalte verantwortlich, von Konzeption über Dreh bis zur Integration in den Bühnenraum.

Film: In der Kirche
Der Künstler Cavaradossi (Maxim Aksenov) arbeitet in der Kirche Sant’Andrea della Valle, jedoch nicht als Maler, sondern als Videokünstler. Der Film zeigt seine Arbeit mit der schönen Fremden und wirft zugleich einen Blick auf seine distanzierte, fast kritische Haltung gegenüber der Kirche. Filmkunst als modernes Fresko, flüchtig, digital und doch ebenso ausdrucksstark wie das klassische Wandbild.
Film: Scarpia's Ende
Der Polizeichef Scarpia (Davide Damiani ) will Tosca (Svetlana Ignatovich), als Informantin, aber auch als Frau. Doch sein Machtspiel endet tödlich. Zurück bleibt ein schmerzhaftes Zeichen: ein „Tosca-Tattoo“ auf seinem entblößten Oberkörper, als Symbol seiner Besessenheit und seines Scheiterns. Der begleitende Film wurde ergänzend zur Live-Bühnenhandlung produziert und auf die Bühnentürme projiziert, wo er Scarpias Ende visuell verstärkte.
3D Neon Schrift
Der Auftakt der Inszenierung: Tosca betritt die Bühne als Popstar, selbstbewusst und schillernd. Hinter ihr flackert eine überlebensgroße Neonreklame, die als leuchtendes Statement den Raum dominiert. Die Leuchtreklame haben wir nicht gebaut, sondern virtuell erschaffen. In 3D modelliert, texturiert und animiert.